Aus der KirchenZeitung: Mehr wäre nötig

Diakon Matthias Totten sieht wachsenden Bedarf für Hilfsangebote

Diakon Matthias Totten hat ein „Offenes Ohr“ in Krefeld und ist Vorsitzender der ALO Viersen. (c) privat
Datum:
Mi. 12. Mai 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 17/2021 | Dorotheé Schenk

„Das Evangelium ist unsere Basis. Es geht nicht um Glaubensvermittlung, aber es ist wichtig zu zeigen, dass die Basis, die uns trägt, das Evangelium und die Botschaft der Nächstenliebe ist“, sagt Diakon Matthias Totten, der seit zehn Jahren in der Initiative gegen Arbeitslosigkeit (ALO) engagiert und in der GdG Krefeld Nordwest verantwortlich für das Projekt „Das offene Ohr“ ist.

Die Zeiten des Lockdowns, ist seine Erfahrung, haben die Menschen überfordert: In der alltäglichen Versorgung, in der schulischen Betreuung im Distanzunterricht und in den Ansprüchen bezüglich digitaler Endgeräte, für die das Geld fehle, bei gleichzeitig wegfallendem kostenfreiem warmem Mittagessen für die Schulkinder bis zur Enge ihrer Wohnsituationen, in denen es dann auch zu Gewalttätigkeiten kommen kann. „Auch damit sind die Menschen zu mir gekommen“, berichtet Diakon Totten. Nicht nur als „Grundversorger“ und Berater würden das „Offene Ohr“ und die ALO gebraucht, auch die seelsorgerische Betreuung sei wichtig. Zwar sprächen nicht viele Menschen über ihren Glauben, aber das Angebot eines gemeinsamen Gottesdienstes oder auch nur, eine Kerze in der Kirche anzuzünden, werde doch in Anspruch genommen.

„Eigentlich bräuchten wir noch mehr, auch mehr Geld vom Bistum, damit wir noch eine Stelle mehr schaffen könnten“, sagt der ALO-Vorsitzende. Erst vor drei Wochen hat die Initiative in St. Hubert Kempen und in Nettetal-Breyell neue Beratungsstellen eröffnet. Der Bedarf ist da, und er wächst stetig. Gleichzeitig gingen die Einnahmen aus der Solidaritätskollekte zurück. „Die Frage ist auch: Wie geht es nach dem Bistumsprozess weiter? Gibt es den großen Topf Solidaritätskollekte nach dem Prozess noch?“ Er selbst sitzt in der Basis-AG Weiterstrukturierung, Weiterentwicklung der pastoralen Räume und glaubt, dass der Prozess zielführend sein wird. Dennoch macht sich Diakon Totten Sorgen um den Fortbestand dieser wichtigen Angebote für Menschen in Armut und Arbeitslosigkeit in Krefeld und Viersen. Falls der „Topf“ wegfalle, müsse eine alternative Finanzierung stattfinden. Das liege in der „diakonischen Verantwortung“ der Kirche.